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  • AutorenbildStephan Kohwagner

Wie Trennungsschmerz ein positives Ereignis für uns werden kann

Es hat zwei Tage lang geschneit. Und es ist Sonntag. Ich liebe diese Stille. Ich genieße es, wenn die Hektik und die Geräusche des Alltags verschwinden. In dieser Ruhe kann ich förmlich spüren, wie ich mit der Welt friedlich verbunden bin. Normalerweise. Doch heute nicht. Mein Magen fühlt sich an, wie eine Ziehharmonika, ob das Herz noch schlägt spür ich gar nicht und mein Kopf ist dem kompletten Aktionismus verfallen. Unablässig stellt er Fragen und versucht Antworten und Auswege zu finden. Was hätte ich noch tun können, um die Trennung zu vermeiden? Wie geht es weiter? Wie konnte es so weit kommen? Werde ich jemals wieder glücklich? Was mache ich denn jetzt? Wer ist daran Schuld?

Widerstand ist zwecklos

Wir nehmen die Gefühle von Trauer, Schmerz, Verlassen sein und vielleicht auch Wut wahr. Jede Phase unseres Körpers ist davon betroffen. Es tut einfach weh. Wir denken nicht klar und die Gefühle sind ein einziges Chaos. Und irgendwie haben wir in uns gespeichert, dass man derlei „schlechte“ Emotionen möglichst schnell wieder loswerden sollte. Wir wollen nur das Positive fühlen und alles andere am liebsten aus uns herauskehren. Wir verdrängen, als wären diese Empfindungen ein übler Bekannter, den man auf der Straße trifft und gleich die Straßenseite wechselt. Der Verstand versucht die Gefühle direkt zu rationalisieren und in eine Schublade zu stecken, damit nur endlich dieser Schmerz aufhört. Auch Schuldzuweisungen sind ein Versuch des Verstandes, die Verantwortung und somit die Verpflichtung sich selbst damit auseinanderzusetzen, abzuschieben. In der Hoffnung dadurch die Gefühle endlich los zu sein. Wir kämpfen gegen sie an!

Der Weg heraus

Aber was bedeuten diese Gefühle und warum sind sie jetzt in diesem Augenblick hier mit mir? Erst einmal signalisieren sie uns, dass wir eine Auszeit brauchen. Einen kurzen Rückzug aus der Welt, um uns mit ihnen auseinander zu setzen. Diese Gefühle sind, wenn wir sie nicht mehr einfach nur loswerden wollen, ein Segen. Sie helfen uns dabei einen Prozess abzuschließen. Sie sind gut. Man stelle sich nur vor, es gäbe eine Trennung und es wären gar keine Gefühle da - was wäre das denn für eine Art von Beziehung gewesen? Nicht falsch verstehen, diese Emotionen sollen nicht ewig bleiben, aber lange genug, dass wir uns innerlich von der Situation verabschieden können, dass wir unseren Frieden damit machen können und dadurch bereit werden, wieder eine neue, gewachsenere Version unserer selbst zu werden. Das fließen lassen dieser Emotionen ist die Anerkennung der Polarität unserer Welt und unseres Lebens: Kein Eingang ohne Ausgang. Kein Schmerz ohne Freude. Es gehört alles zusammen, alles ist eins.

Was kann ich tun?

- Erkenne deine Gefühle an. Gib ihnen den Raum und die Zeit, die sie brauchen

- Sei dankbar für das, was Du innerhalb deiner Beziehung erlebt hast. Erinnere Dich daran, dass der Schmerz von Heute unmittelbar mit tiefer Liebe und Freude verbunden ist, die Du in deiner Beziehung in der Vergangenheit erleben durftest

- Reflektiere die Bewertung von Gefühlen als „gut“ oder „schlecht“. Wenn wir die Kategorisierung und Bewertung unserer Emotionen aufgeben, erteilen wir uns selbst die Erlaubnis alles fühlen zu dürfen

- Lenke deinen Verstand, der sich auch im Zustand der Verunsicherung befindet, auf positive Dinge. Visualisiere und erfühle Dir die Aussicht auf eine neue Zukunft, in die Du alles hinein packst, was Du dir zukünftig von einer Beziehung wünscht

- Wenn es dir noch schwer fällt, dich alleine mit dem Schmerz auseinander zu setzen, hol Dir Hilfe bei einem professionellen Coach, idealerweise als Trauerbegleiter

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